Vom Tief am vergangenen Donnerstag bei 7,64 Euro bis zum derzeitigen Level von 11,28 Euro hat Aixtron (ISIN: DE000A0WMPJ6) 50 Prozent zugelegt. In weniger als einer Woche! Da muss etwas passiert sein, das die vorherige Lage völlig auf den Kopf gestellt hat … könnte man denken. Richtig ist: Gestern Früh kamen die Ergebnisse zum dritten Quartal. Falsch wäre zu denken, dass damit auf einmal alles das gut ist, das vorher negativ war. Denn das Ergebnis war erfreulich. Aber die Risiken, die die Aktie zuvor so massiv gedrückt hatten, sind damit nicht vom Tisch.

Aixtron erreichte einen Umsatz von 63,4 Millionen. Das wurde mit dem Vorquartal verglichen, als die Umsätze nur bei 55,2 Millionen lagen. Aber im wirklich vergleichbaren Quartal, dem dritten 2017, lag der Umsatz mit 62 Millionen auch nicht viel niedriger. Der Nettogewinn lag mit 1,7 Millionen etwas über dem Dreifachen des Vorquartals, vergleichbar deutlich über dem des Vorjahresquartals, aber das kam für die Analysten nicht unerwartet. Und der Auftragseingang lag mit 76 Millionen auf demselben Niveau wie im Vorquartal. Man kann konstatieren, dass sich Aixtron wacker hält. Und das ist insofern gut, als man seitens vieler Anleger fürchtete, eine Abschwächung der Lage in der Chipindustrie würde schnell und hart auf Aixtron durchschlagen. Denn das Unternehmen agiert vornehmlich für die Halbleiterindustrie. Und Investitionen wie in Anlagen von Aixtron werden schnell mal verschoben oder ganz storniert, wenn den Chipherstellern der Wind ins Gesicht bläst. Das ist bisher offenbar nicht der Fall. Aber einzelne Chiphersteller haben vor dem laufenden vierten Quartal gewarnt. Anhand dieses Rückblicks auf das dritte Quartal zu unterstellen, dass die befürchtete Abschwächung nicht kommt, wäre daher verwegen. Aber das scheint die Käufer nicht zu scheren – oder?

 

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Vielleicht schon, denn wer hier gerade kauft, muss nicht bullish sein. Was wir hier sehen, ist vor allem eine „Short Squeeze“, eine Eindeckungswelle der Leerverkäufer. Aixtron lief in einem perfekten Abwärtstrend, hatte gerade ein neues, mehrjähriges Tief markiert. Natürlich hatten da viele Aktien leer verkauft, waren also „Short“. Bis Montagabend sahen wir da nur eine Mini-Gegenbewegung, kein Grund, aus Leerverkäufen auszusteigen. Aber dann kamen diese Zahlen – und ob die nun wirklich eine Entwarnung bedeuten oder nicht: Der Kurs eröffnete bereits deutlich höher. Das dürfte viele Leerverkäufer mit einem Schlag in die Verlustzone gedrückt haben. Also mussten die ihre Positionen schließen, um noch größere Verluste zu verhindern. Aber was muss ein Leerverkäufer tun, um aus der Position herauszukommen? Er muss diese vorher leer verkauften Aktien kaufen!

Und das bei einer Aktie, deren Umsätze nicht so immens sind, dass eine Flut von hastig Aktien einsammelnden Leerverkäufern den Kurs nicht rasant erst recht höher treiben würde. Die Leerverkäufer wurden gestern ausgequetscht wie Zitronen, daher auch der Name „Short Squeeze“ für ein solches Phänomen, das sich heute fortsetzt. Gestern +19 Prozent, heute beinahe zehn Prozent … aber wie gesagt: Die, die da kaufen, könnten zum Großteil Akteure sein, die nur ihre Short-Verluste stoppen wollen. Ob die Aktie mit diesem Zahlenwerk und dem weiter über der Chipindustrie schwebenden Damoklesschwert wirklich über den Berg ist, ist jetzt noch keineswegs sicher. Ein Schlusskurs über der bei 12,52 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie wäre daher das Minimum, um unterstellen zu können, dass sich die Bullen wirklich glaubwürdig durchgesetzt hätten.

 

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