Fast sechs Prozent verlor die Aktie des Online-Giganten amazon.com (ISIN: US0231351067) am Dienstag. An einem Tag, an dem nicht wenige darauf gesetzt hatten, dass die Aktie den Befreiungsschlag nach oben vollziehen würde. Doch es kam anders. An einem aus charttechnischer Sicht fatalen Punkt und mit einem Hintergrund, der durchaus das Zeug hätte, dieses Minus nicht eine Episode bleiben zu lassen, sondern zum Startpunkt eines erneuten, größeren Abwärtsimpulses zu machen, denn:

Die ohnehin in Richtung Zinswende tendierende Struktur der US-Anleiherenditen invertierte bei den kürzeren Laufzeiten, was andeutet: Die Investoren reagieren auf die sich eintrübende Wachstumsperspektive, befürchten jetzt auf breiterer Front, dass die US-Wirtschaftspolitik weitaus früher zum Bumerang wird als gedacht. Denn dass Trumps Steuer- und Handelspolitik die US-Wirtschaft mittelfristig vor die Wand fährt, befürchteten viele von vornherein. Aber man hatte gehofft, dass sich das nicht vor 2020 zeigen würde. Jetzt, angesichts der Eindrücke, die die US-Regierung mit dem permanenten Aufblähen angeblicher Erfolge hinterlässt, während immer klarer wird, dass die US-Konsumenten die Zeche zu zahlen haben und diese Politik schon jetzt die Weltwirtschaft belastet, fürchtet man, dass das böse Ende bereits unmittelbar vor der Tür steht. Was für Konsumaktien wie Amazon äußerst problematisch wäre, denn:

 

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Wenn die Perspektiven unsicher werden, schließt sich der Geldbeutel der Verbraucher erfahrungsgemäß schnell. Dinge, die nur „nice to have“ und nicht notwendig sind, werden dann erst einmal nicht gekauft. Der stete Umsatzanstieg des Online-Giganten steht also auf wackligen Beinen, die Gewinne, die von diesem Wachstum komplett abhängig sind, sowieso. Und dann kommt auch noch die chart- und markttechnische Lage hinzu:

Amazon hatte zwar am Montag kräftig zugelegt, diese Tageskerze wurde aber zu einem sogenannten „Hanging Man“, einem Doji, der nach einer Rallye ein markantes Warnsignal ist. Dass am Dienstag dann keinerlei Anschlusskäufe aufkamen hatte den Effekt, dass der Kurs damit kurz unter dem Zwischenhoch abdrehte, das die Aktie Anfang November markiert hatte. Damals fiel die Vorkauf-Rallye vor den Zwischenwahlen in sich zusammen, diesmal war es die Vorkauf-Rallye vor dem Gespräch zwischen Trump und Xi Jinping, die damit zu Staub zerfällt.

Dass Amazon dadurch am Dienstag mehr verlor als sie am Montag gewann, ist ernüchternd. Zugleich ist die kurzfristige Markttechnik, hier im Chart die Stochastik, durch die vorherige Rallye so weit nach oben gelaufen, dass die Bären eine Menge Spielraum nach unten hätten, bevor der Kurs wieder als überverkauft gelten könnte. Das sieht gut aus – aber nur aus der Sicht eines Short Sellers. Sollte Amazon unter 1.600 US-Dollar schließen, wäre wohl der nächste, größere Abwärtsschub fällig. Und bis zu diesem Punkt wäre der Weg nicht mehr allzu weit.

 

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