Der Kursrutsch bei Evotec (ISIN: DE0005664809) vom vergangenen Mittwoch gehörte zu der brutaleren Sorte, wenngleich man so etwas bei dieser Aktie durchaus kennt. Letzten Herbst wurde vergleichbar auf Evotec eingedroschen. Und neben der Jahreszeit haben diese beiden Phasen noch etwas anderes gemeinsam: Die Nachrichtenlage liefert keinen Grund dafür. Denn ja, vergangene Woche erklärte Evotec, dass man viel Geld für weitere Investitionen in die Hand nehmen will, ggf. weiter zukaufen könnte. Aber was in aller Welt würde man von einem wachsenden, erfolgreichen Biotechunternehmen denn anderes erwarten als genau das? Nein, das als Argument herzunehmen, warum scheinbar viele Anleger zeitgleich die Flucht ergriffen haben, ist dünnes Eis. Aber was kann sonst Basis eines solchen Kursrutsches sein?

Die Kombination aus Gelegenheit und Motiv im Bären-Lager. Es war verlockend: Evotec hatte mit dem Shooting Star und dem folgenden Doji am Montag und Dienstag (3./4.12.)  eine perfekte Chance geliefert, mit einer Kurslücke am Mittwoch eine Inselumkehr, ein „Island Reversal“ zu generieren. Genau das wurde vollzogen, was auch daran lag, dass der Gesamtmarkt am Mittwoch schwach startete. Das war ein bearishes Signal und führte, nachdem schnell die Oktober-Aufwärtstrendlinie und die 20-Tage-Linie durchschlagen wurden, zu noch mehr Druck durch ausgelöste Stop Loss-Orders. Diese Konstellation hatte sich einfach angeboten: Die Short Seller mussten nur anschieben, der Rest lief wie eine Lawine von alleine. Aber wie weit führt das noch? Womöglich war es das schon, aber:

 

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Dazu müsste die Kaufneigung jetzt ausreichen, um die Bären davon zu überzeugen, die vorher „oben“ leer verkauften Aktien einzudecken. Das wäre dann zu vermuten, wenn die Aktie ihre 200-Tage-Linie, im Chart dick rot markiert, hält. Die verläuft derzeit um 16,90 Euro. Knapp darunter, um 16,10 Euro, findet sich die Mai-Aufwärtstrendlinie. Diese beiden Supportlinien müssen halten, dann kann der Spuk bereits vorbei sein. Aber bereits jetzt darauf zu wetten hieße, die Rechnung ohne die Bären zu machen.

Denn Evotec ist deswegen so leicht in Kurseinbrüche bugsierbar, weil die Umsätze in dieser Aktie überschaubar sind. Gezielte Leerverkaufswellen zeitigen daher guten Erfolg. Und diesem ersten Schub einen zweiten folgen zu lassen, mit dem dann, unterstützt durch dann auslösende, weitere Stop Loss-Verkaufsorders, die beiden Auffanglinien bei 16,90 und 16,10 Euro durchbrochen werden, ist verlockend. Wenn man den Leerverkäufern die Lust daran nehmen will, müsste Evotec sich zeitnah stabilisieren und angetrieben durch Käufe wieder größeren Abstand zu dieser Zone erreichen. Dann würde das wiederum das Bären-Lager unter Druck setzen, womöglich Eindeckungen auslösen, die diesen Abwärtsimpuls großenteils aufholen können. Aus aktueller Sicht sollte die Aktie dazu aber zumindest wieder über der bei 19,25 Euro verlaufenden 20-Tage-Linie schließen – allzu leicht wird das in diesem schwachen Gesamtmarkt nicht werden.

 

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