J.P. Morgan erhöhte heute Früh das Kursziel für die MorphoSys-Aktie (ISIN: DE0006332003) von 100 auf 110 Euro. Das klingt erfreulich, immerhin würde das vom aktuellen Kursniveau aus einiges an Spielraum nach oben bedeuten. Es ist indes weniger beeindruckend, wenn man bedenkt, dass diese Aktie im Juli bei 124,90 Euro angekommen war, bevor ein schon fast zweieinhalb Monate währender Abstieg begann. Wobei es keinerlei negative Nachrichten gab, die diese umfassende Korrektur, die bislang immerhin fast 30 Prozent ausmacht, zwingend hätten auslösen müssen. Aber gerade das ist das Problem: „Billig“ und „teuer“ sind bei MorphoSys nicht klar fixierbar, denn:

Um sich z.B. am Kurs/Gewinn-Verhältnis zu orientieren, müsste das Unternehmen Gewinn erzielen. Tut es aber derzeit nicht. Dass die Perspektive mittelfristig sehr gut ist, die Nachrichtenlage auf eine sich sukzessiv aufhellende Einnahmesituation hindeutet, ist zwar positiv. Aber was nicht abschätzbar ist: Wann würde da wie viel drin sein? Wäre diese Aktie, wenn sich diese positive Entwicklung fortsetzt, bei 100 Euro dann teuer oder günstig bewertet? Gerade bei Aktien, bei denen es nicht möglich ist, sie nach klassischen Bewertungsmustern einzuordnen, ist es die Charttechnik, die die Funktion des Leitstrahls übernimmt. Und das wiederum bedeutet, dass hier vor allem diejenigen die Tendenz dominieren, die am aktivsten agieren: Die Trader. Konsequenz:

 

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Die Kurszielanhebung von J.P. Morgan kann kurzfristig positiv wirken, muss es aber nicht. Zumal es heute einen „Gegenpol“ gibt: Die Royal Bank of Canada sieht MorphoSys bei 65 Euro. Und das ist kein altes Kursziel, sondern ein aktuelles, gerade erst von 62 auf 65 Euro angepasst. Damit liegt die RBC zwar ganz am unteren Ende der breiten Spanne der Analysten-Kursziele. Aber wer bearish ist, findet da ein Argument, die Chance weiter festzuhalten, die sich den Trader böte, sollte MorphoSys den aktuellen Kurslevel nicht halten können. Denn der Kurs hängt gerade an einem seidenen Faden, ringt um zwei mittelfristig entscheidende Unterstützungen. Der Chart zeigt:

Per heute Früh bleibt der Kurs an der wichtigen 200-Tage-Linie, derzeit bei 90,83 Euro. Knapp darunter verläuft die zweite entscheidende Zone, zwischen 87,30 und 88,50 Euro. Sie setzt sich aus den Zwischenhochs der Monate Januar, März und April sowie, weit wichtiger noch, aus dem im Dezember 2014 entstandenen, immens markanten, mehrjährigen Hoch bei 88,50 Euro zusammen. Die Bären versuchen, diese Zone zu durchbrechen … und mittelfristig gute Perspektiven hin oder her, kurzfristig regiert die Charttechnik. Und das heißt: Gelingt es, diese Zone zu durchschlagen, wäre der Weg nach unten erst einmal frei. MorphoSys muss deutlich zulegen, um aus der Gefahrenzone zu kommen. Schlusskurse über 100 Euro wären dahingehend eine Mindestanforderung, Ein Closing über 103 Euro und damit auch über der zuvor durchbrochenen mittelfristigen Aufwärtstrendlinie wäre ideal. Solange das aber nicht erreicht ist, bleibt das Risiko eines plötzlichen, kräftigen Abwärtsschubes erhalten.

 

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