Mit der Bilanz zum zweiten Quartal fielen die meisten Anleger aus allen Wolken: Netflix (ISIN US64110L1061) verfehlte die Prognosen für neue Abonnenten, auch die Erwartung hinsichtlich neuer Kunden im laufenden Quartal lag klar unter dem, was die Analysten geschätzt hatten. Wobei sich die Analysten da im Gegensatz zu K+S (wir berichteten gestern) nicht einfach etwas aus den Fingern gesaugt hatten. Netflix selbst hatte sich vor Optimismus überschlagen. Und jetzt stellt sich die Frage, wie klein die kleineren Brötchen sein könnten, die man dort in Zukunft backen müsste.
Die Netflix-Aktie hatte im ersten Halbjahr unglaubliche 120 Prozent zugelegt. Immer mehr verlängerten diese Super-Hausse mit dem Lineal in die Zukunft, wurden immer risikofreudiger, statt vorsichtig zu werden. Ein typisches Phänomen. Nicht minder typisch war, dass man diese schwächeren Zahlen einfach nicht wahrhaben wollte. Die Aktie startete zwar am Tag nach der Quartalsbilanz (17. Juli) mit einer gewaltigen Kurslücke nach unten. Aber sofort setzten Käufe ein. Das Minus reduzierte sich … und betrug am Ende des Tages nur noch 20 statt zeitweise 50 US-Dollar. Aber diese Käufe bei dem vermeintlichen „Schnäppchen“ gingen nicht weiter. Andere nutzten das auf einmal doch wieder hohe Niveau und stiegen aus. Das Tief, das direkt nach der Quartalsbilanz markiert wurde, wurde Ende Juli doch noch unterboten. Und jetzt fiel auch noch die zunächst noch verteidigte Supportzone 334/339 US-Dollar. Ist es jetzt langsam genug mit der Korrektur? Sind die übertriebenen Erwartungen auf Normalniveau korrigiert, die euphorischen Zocker geläutert?
Denkbar, aber momentan noch fraglich. Dass die vorgenannte Supportzone gestern brach, ist noch kein Beleg dafür, dass es weiter abwärts gehen muss. Das wäre nur dann eine belastbare Vermutung, wenn die Aktie sich auch bis zum Wochenschluss morgen Abend nicht wieder über 334/339 US-Dollar retten könnte. Aber eines darf man nicht übersehen: Netflix verbucht auch jetzt noch ein Plus von ca. 70 Prozent in diesem Kalenderjahr! Und interessant ist, dass die im Chart blau hervorgehobene 20-Tage-Linie offenbar als aktiver Widerstand fungiert. Das deutet auf dominante Trader auf der Short-Seite hin, die diese Linie gemeinhin als Leitstrahl ihrer Aktivitäten nutzen. Das ist kein Garant dafür, dass die Short-Trader auf der Erfolgsstraße bleiben müssten. Aber kommt es nicht heute umgehend zu einer Gegenreaktion, wäre zumindest der Test der aktuell bei 292 US-Dollar verlaufenden 200-Tage-Linie keine Überraschung.
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