Der US-Publikumsliebling Netflix (ISIN US64110L1061) hat seit Anfang vergangener Woche mal schnell 20 Prozent zugelegt. Damit ist das 50 Prozent Fibonacci Retracement-Level jetzt fast genau erreicht worden. Die Hälfte des Kursrutsches als Reaktion auf die überraschend mageren Quartalszahlen ist also aufgeholt. Und wer da jetzt eingestiegen ist, setzt darauf, dass der „Rest“ sicher auch noch aufgeholt wird. Brandgefährlich, denn:
Die unter den Erwartungen gebliebene Zahl neuer Abonnenten und die seitens Netflix gesenkten Erwartungen in dieser Hinsicht sind entscheidend. Netflix‘ eigener Optimismus basierte ja darauf, dass das Wachstum der Zahl zahlender Kunden immer höhere Investitionen ermöglicht, die wiederum noch mehr Kunden anlocken und dadurch bald die Konkurrenz wie z.B. amazon prime aus dem Feld geschlagen wird. Klemmt es an einem Element, sprich dem Kundenzuwachs, klemmt dieses gesamte, scheinbare Perpetuum Mobile. Da einfach darauf zu setzen, dass jedwede „bad news“ hurtig unter dem Teppich des Vergessens landen, entspricht zwar dem derzeitigen Denken der Wall Street-Dauerbullen. Aber es ist eben das typische Denken in der Endphase einer Hausse, in der sich immer mehr unverwundbar wähnen, den Aufwärtstrend als unumkehrbar sehen, weil bereits so viele Risiken erfolgreich ignoriert wurden. Aber das rächt sich immer. Die Frage ist nur wann.
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Denn ja, eine solche Hausse der Leichtsinnigen kann weit reichen, das haben wir 1999/2000 ja erlebt. So gesehen wäre es trotz der Gefahr, die von solchen Rallyes ausgeht, mehr als verwegen, da einfach mal auf Verdacht auf der Short-Seite dagegen zu halten. Dazu müsste Netflix erneut kippen, wieder durch die Auffangzone 334/339 US-Dollar rutschen. Dann wäre ein erneutes Short-Signal aufgerufen. Wichtig wäre nur, dass jeder, der hier auf der Rallye-Welle mitschwimmt, sich entsprechend absichert.
Erst, wenn Netflix die markante Widerstandslinie bei 380 US-Dollar zurückerobert hätte, wäre der nächste, wichtige Schritt nach oben geschafft. Bis dahin bleibt diese Rallye wacklig, zumal sie, wie eingangs erwähnt, gerade 50 Prozent des Abwärtsimpulses korrigiert hat … was gerne ein Umkehrpunkt nach unten ist. Wer da jetzt Long wäre, sollte daher besser einen Stopp unter 334/339 US-Dollar einziehen und konsequent aussteigen, wenn diese Hausse des Leichtsinns in sich zusammenfallen sollte!
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