Der DAX ist in der bisherigen Jahresbilanz eine wandelnde Pleite mit seinen gut sieben Prozent Minus. Und die Sorge, dass man im Weißen Haus mit dem Unterfangen erfolgreich sein wird, das Wachstum der großen Wirtschaftsräume außerhalb der USA zu Gunsten der eigenen Wirtschaft zu schädigen, geht weiterhin um. Selbst an Tagen, an denen der DAX stabiler wirkt, sind es meist eher defensive Aktien, die auf der Gewinnerliste stehen. An die Banken, an die Autos oder Zykliker wie die Lufthansa oder thyssenkrupp traut man sich ungern heran. Wer seit Jahresbeginn bei RWE dabei ist, hat hingegen gut Lachen:
Da stehen gerade etwa 30 Prozent Gewinn zu Buche. Und während der DAX in den letzten Tagen mal wieder Fallobst ist, versucht man sich hier unübersehbar daran, aus der seit gut zwei Monaten geltenden Seitwärtsrange auszubrechen. Nach oben, versteht sich. Es sind eben Aktien wie die des Energieversorgers RWE, die in einem von Unsicherheit geprägten Umfeld auf einmal ganz oben auf dem Einkaufszettel stehen. Wenn Aktien, die sonst als „spannend“ angesehen werden, auf einmal gefährlich wirken, werden sonst langweilig wirkende Aktien lukrativ. Eines sollte man dabei aber nicht übersehen:
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Wenn eine RWE jetzt nach oben ausbricht, sich danach das Jahreshoch 2017 bei 23,31 Euro vorknöpft und auch überwindet, ist das charttechnisch natürlich bullish. Aber nur, weil die Aktie steigt, verdient RWE keinen Cent mehr. Von der Bewertung her teurer werden diese Aktien also trotzdem. Während man bei den konjunktursensibleren Aktien einen Risikoabschlag einzupreisen beginnt, entsteht bei der Bewertung von defensiven Aktien wie RWE ein „Sicherheitsbonus“, der blitzschnell dahin wäre, wenn sich die Verunsicherung am Gesamtmarkt legt. In einem Umfeld wie derzeit kann es noch dauern, bis eine als sicherer Hafen eingestufte Aktie wie RWE von der Schwerkraft eingeholt würde, aber klar sollte sein:
Ein sicherer Hafen ist eine defensive Aktie eben nicht. Ja, wenn RWE den Ausbruch aus der Seitwärtsrange und den Sprung über das 2017er-Hoch schafft, wäre es gut möglich, dass sie sich in die nächste Widerstandszone im Bereich 25/25,50 Euro vorarbeitet. Aber das wäre dann schon ein „Run“ in die defensiven Aktien, der eine Dimension erreicht, in der es ratsam ist, sich dann nicht beruhigt zurückzulehnen, sondern im Gegenteil höchst wachsam zu sein und mit engen Stoppkursen zu arbeiten.
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