Das ist so eine Kombination aus verbissenem Optimismus a la „Daumen hoch, bis er abfriert“ und einem „hätte doch schlimmer kommen können“, diese Reaktion bei der Volkswagen Vorzugsaktie (ISIN: DE0007664039) auf die heute Früh präsentierte Bilanz des dritten Quartals. Knapp vier Prozent liegt die Aktie am späten Mittag vorne und ist damit mit Abstand die stärkste Aktie im DAX. Wodurch sich die Rallye, gerechnet vom Tagestief letzten Donnerstag bis zum heutigen Hoch, auf fast 14 Prozent beläuft. So gut sind die Zahlen also?
Eigentlich nicht. Sie hätten in der Tat schlechter sein können, sicher. Der Umsatz lag im dritten Quartal knapp über dem Vorjahresquartal, der bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen zwar unter Vorjahr, der Nettogewinn aber darüber. Zudem bekräftigt man den Ausblick … und muss daher weiterhin keine Gewinnwarnung aussprechen, im Gegensatz zu den meisten Branchenkollegen und Zulieferern. Im November und Dezember sollen, so VW, zudem die Auslieferungen kräftig anziehen. Das klingt, als sei VW gegen all das immun, was die anderen Autobauer drückt. Das ist, muss man zugeben, eine überraschende Entwicklung, der womöglich mancher ob der Erfahrungen der vergangenen Jahre ein bisschen misstrauisch gegenüberstehen könnte. Zumal:
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Im Zuge dieses Zahlenwerks wurde auch mitgeteilt, dass das operative Ergebnis im chinesischen Markt gegenüber Vorjahr leicht zurückgegangen ist. Und der VW-Finanzvorstand hielt fest, dass sich die globalen Rahmenbedingungen deutlich verschlechtert hätten. Kann man da als Anleger davon ausgehen, dass VW alleine imstande ist, die Schwerkraft zu überwinden und 2019 ein Jahr mit einem Wachstum erreichen wird, das imstande wäre, die Aktie von diesem Niveau aus noch so viel höher zu tragen, dass der Einstieg jetzt lohnt? Man müsste schon optimistisch sein, oder …
… man wäre auf der Short-Seite investiert gewesen und würde jetzt von der Rallye überrollt. Denn wenn Leerverkäufer ihre Positionen eindecken, um weitere Verluste zu vermeiden, dann tun sie das, indem sie die vorher leer verkauften Aktien zurückkaufen. Das zieht den Kurs. Es könnte sich also sehr leicht auch nur um eine Eindeckungs-Rallye derer handeln, die mit der Erwartung, VW würde nach dem Erreichen neuer Jahrestiefs letzte Woche weiter nachgeben, auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Aber auch, wenn sich da mehr tut als eine reine „Short Squeeze“, wie man solche Eindeckungswellen nennt: Sie sehen im Chart, dass die Aktie auf eine super-massive Widerstandszone zusteuert. Die reicht von 151,30 bis 157,20 Euro. Erst, wenn die Aktie da durch wäre, wäre sie auch aus charttechnischer Sicht eine Aktie, bei der man über einen Long-Trade nachdenken könnte.
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