Die Spatzen hatten es von den Dächern gepfiffen, so gesehen war es keine große Überraschung mehr: Der Bezahlsysteme-Spezialist Wirecard (ISIN DE0007472060) wird ab 24. September Mitglied im exklusiven Kreis der DAX-Aktien sein. Nach den unstrittig hervorragenden Zahlen zum zweiten Quartal ging es ohnehin los, jetzt geht es weiter: Die Analysten packen die „große Kelle“ aus, geben ordentlich was auf ihre Kursziele drauf. Gerade hob Exane BNP das Kursziel von 175 auf 265 Euro an. Viele sind zuletzt weit über 200 Euro gegangen mit ihren Zielen. Aber man bekommt den Eindruck, dass der Kurs voranläuft und die Analysten hinterher hinken. Man will ja nicht bei einer Aktie in einem starken Aufwärtstrend mit seinem Kursziel unter dem aktuellen Stand liegen. Aber worauf basieren diese Anhebungen sonst? Die Anhebung von Exane BNP von 175 auf 265 Euro macht eine Erhöhung des Ziels von über 50 Prozent aus!

Nun hat der Wirecard-Chef gerade dem „Handelsblatt“ mitgeteilt, dass das Unternehmen sein Wachstumstempo noch beschleunigen wolle. Wenn man sich ansieht, wie schnell und konstant Wirecard in den letzten Jahren gewachsen ist, stellt man sich aber schon die Frage: Wie lange können Wachstumsraten um die 50 Prozent möglich sein? Das erinnert irgendwie an Netflix und ähnliche Fälle. Bei Netflix müsste, wollte man das Wachstumstempo noch vier, fünf Jahre durchhalten, dann so ziemlich jeder auf dem Planeten, der die technischen Möglichkeiten hätte, ein Netflix-Abonnement haben. Nun hat auch Wirecard eine besondere Marktstellung. Und die Technologien schreiten fort, d.h. es wird noch lange neue Systeme geben, die an neue, aber auch an bestehende Kunden weitergereicht werden können. Aber immer dann, wenn auch die Unternehmenslenker vor Optimismus kaum noch stehen können und die Kursziel-Anhebungen sich inflationieren, werden erfahrene Investoren nervös. Das geht selten gut, Ausnahmen wie amazon.com oder Apple sind nicht die Regel. Also – besser aussteigen?

 

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Das sicher nicht, jedenfalls nicht, solange der Chart das nicht nahelegt. Wichtig ist nur, sich darüber im Klaren zu sein, dass Wirecard nicht einfach deswegen zur Einbahnstraße wird, weil die Analysten sich gegenseitig mit ihren Kurszielen überbieten. Mit diesen 265 Euro von BNP läge das Kurs/Gewinn-Verhältnis für die Aktie jetzt um die 50 … aber bezogen auf die momentan im Schnitt geschätzten Gewinne des NÄCHSTEN Jahres. Billig ist anders. Wie gesagt, so etwas lässt sich dennoch lange durchhalten, solange von Wirecard weiter solche beeindruckenden Bilanzdaten kommen. Aber man muss eben schon auch nach unten schauen, Long-trades besonnen absichern und nicht mit Haus und Hof auf die ewige Hausse zocken. Was hieße:

Je nach Risikolevel der Positionen wäre es angeraten, sich mit Stop Loss-Levels abzusichern. Gerade hatte die Aktie je kurzzeitig kräftig „ausgeatmet“ und dabei die nächstgelegene Supportlinie bestätigt: die 20-Tage-Linie. Die Aktie fiel gestern intraday darunter, schloss aber auf dieser Linie und legt heute Früh mit dem Rückenwind der Kursziel-Anhebung von Exane BNP wieder zu. Aggressive Long-Trades knapp unter dem gestrigen Tagestief von 177,80 Euro mit einem Stop Loss zu versehen, erscheint derzeit sinnvoll. Wer mittelfristiger agiert, hätte in der unteren Begrenzung des im April etablierten Trendkanals eine gute Orientierung für einen Stopp. Diese Linie bildet derzeit mit dem Hoch vom Juni im Bereich 158/161 Euro eine Kreuzunterstützung.

 

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