Derzeit wirkt es, als hätten die Marktteilnehmer ausgerechnet an der hochvolatilen Wirecard-Aktie (ISIN DE0007472060) das Interesse verloren. Während andere Aktien markante Kursbewegungen aufweisen, dümpelt Wirecard seitwärts vor sich hin. Das mag man darauf schieben, dass der Kurs in einer Handelsspanne zwischen 128 und 142 Euro gefangen ist, die wiederum eng mit der charttechnischen Zone zwischen dem Supportbereich 129/133 und dem Widerstandsbereich 146/148 Euro korrespondiert. Was schon stimmt, nur ist das ein Symptom, nicht die Ursache.

Die wo liegt? Die Nachrichtenlage kann man dafür nicht verantwortlich machen. Wirecard hat tadellose Wachstumsperspektiven, ist aber von der Bewertung via Kurs/Gewinn-Verhältnis relativ teuer. Das war vor vier Wochen, als die Aktie noch ein hohes Momentum aufwies, nicht anders als heute. Und es gäbe keinen Grund, warum sich Wirecard jetzt von den externen Faktoren wie BrExit oder US-Handelskrieg abkoppeln müsste, nachdem es zuvor nicht der Fall war. Richtig ist zwar, dass Wirecard zu den Unternehmen gehört, die in Bezug auf diese beiden Aspekte eher wenig zu fürchten hätte. Aber sollte das der Grund sein, warum Wirecard nicht weiter fällt – warum steigt sie dann nicht? Nein, der Grund für dieses Seitwärts-Geschiebe könnte ganz woanders liegen:

 

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An der Terminbörse. Am Freitag werden die Optionen und Futures mit Dezember-Laufzeit abgerechnet. Für jede Aktie haben die großen Akteure dort ihre ureigenen Ziele. Gemeinhin werden Trends da zum Abrechnungstermin verlängert. Aber Wirecard weist ja kurzfristig nur eine Seitwärtsbewegung auf. Und das bedeutet: Am besten fahren die sogenannten „Stillhalter“, diejenigen also, die Call- und Put-Optionen an andere verkauft haben, wenn das auch so bleibt. Denn ob Calls oder Puts, gerade bei volatilen Aktien wählen die Akteure gerne beim Optionskauf spekulative Basispreise „aus dem Geld“. Und diese Optionen würden großenteils wertlos verfallen, wenn Wirecard zu dieser Abrechnung am Freitag in ihrer engen Handelsspanne bliebe, es also weder zu einem Ausbruch nach oben noch nach unten kommt, auf den die Optionskäufer gesetzt haben. Und es lohnt, aktiv dafür zu sorgen, dass die Aktie auch bis dahin „gefangen“ bleibt … wenn es nicht im Vorfeld noch zu extremen Impulsen käme, denen sich zu widersetzen zu viel kosten würde, z.B. in Form der morgigen US-Notenbankentscheidung.

Das aber hieße: Sobald dieser Abrechnungstermin am Freitag zum Handelsende über die Bühne ist, dürfte auch Wirecards Gefangenschaft in dieser Handelsspanne vorbei sein. Dann gilt es, auf die vorgenannten charttechnischen Ankerpunkte zu achten: 129/133 und 146/148 Euro, das sind die Zonen die, wenn signifikant durchbrochen, ein neues Signal bei Wirecard generieren würden.

 

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