Dass der Bezahlsysteme-Spezialist Wirecard (ISIN DE0007472060) seit Jahren sehr zügig wächst, weiß man. Seit den hervorragenden Halbjahreszahlen, die Mitte August auf den Tisch kamen und die zugleich eine Anhebung der Gesamtjahres-Umsatz- und -Gewinnprognose beinhalteten, dürften auch die Zweifler erkennen: Hier geht was voran, und das mit Schwung. Aber trotzdem stehen, wie bei jedem dynamischen Aufwärtstrend, Fragen im Raum, die die Akteure umtreiben und die man nicht so einfach beantworten kann: Wie lange geht das Wachstum in diesem Tempo weiter und, kurzfristig noch wichtiger: Ab welchem Niveau wäre die Aktie „teuer“?

Bei dem derzeitigen Gewinnwachstum, das netto im ersten Halbjahr zum Vorjahreszeitraum um 50 Prozent lag, wäre ein Kurs/Gewinn-Verhältnis zwischen 40 und 60 noch einigermaßen akzeptabel. Aber nur, wenn das Tempo 2019 und 2020 beibehalten werden könnte. Und das ist eben eine Frage, auf die man keine Antwort geben kann. Die Analysten mögen da schätzen und prognostizieren wie sie wollen, letztlich kann nicht einmal Wirecard selbst so weit vorausblicken. Es kommt einfach darauf an, wer sich da alles als Neukunde gewinnen lässt, ob Anschlussaufträge bei Bestandskunden kommen, wann die abgewickelt werden, wie umfassend diese sind, welcher Aufwand dem gegenübersteht. Eines ließe sich indes festhalten: „Billig“ wäre die Aktie jetzt nur auf mittelfristiger Sicht. Das wäre zwar für Investoren kein Grund, nach der Kursverdoppelung der letzten Monate auszusteigen. Aber für Trader?

 

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Da Wirecard das obere Ende eines Trendkanals erreicht hat und sich bislang dort nicht nach oben absetzen kann, müsste man schon damit rechnen, dass kurzfristige Akteure Gewinne mitnehmen. Was sie bislang davon abhalten könnte, wäre der Gedanke, dass es doch möglich sein sollte, die „runde Marke“ von 200 Euro zu erreichen, die in so verlockender Nähe wartet. Aber ob da jetzt wirklich noch jemand explizit deswegen zugreift, nachdem der Kurs vergangene Woche mit einem Verlaufsrekord von 196,10 Euro ohnehin fast dran war? Sollte jetzt nicht schnell neuer Schwung in die Aktie kommen, dürften viele diesen Gedanken an die 200er-Marke verwerfen … und dann? Sollte man vielleicht versuchen, hier „oben“ auszusteigen, um „unten“ billig wieder hineinzukommen?

Man sollte sich zumindest darüber im Klaren sein, dass dergleichen leicht mal daneben geht. Viele, die dachten, sie könnten bei einer Aktie in einem dynamischen Aufwärtstrend billig wieder einsteigen, mussten angesichts eines plötzlich davonziehenden Kurses höher wieder zurückkaufen. Mögliche Zielbereiche eines Rücksetzers wären die 20-Tage-Linie bei 180 Euro oder, wenn es etwas mehr würde, die untere Begrenzung des Trendkanals bei 160 Euro. Der Haken ist aber: Ob Wirecard wirklich dorthin laufen würde, ist offen. Sollte dieser Trendkanal brechen, die Aktie deutlicher unter 160 Euro bzw. unter das Juni-Hoch bei 158,10 Euro fallen, würde hier etwas anbrennen, Long-Positionen dann noch zu halten wäre riskant. Aber dass es dazu kommt, ist derzeit nicht besonders wahrscheinlich. Dass die Aktie bei kurzen, schnellen Rücksetzern schnell wieder nach oben dreht, schon eher. Gewinnmitnahmen könnten hier also schiefgehen, sofern man darauf spekuliert, danach wirklich nennenswert billiger einsteigen zu können.

 

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